Jordanien Flagge
Reiselust

Jordanien // Wieso das Land einen Besuch wert ist / Teil I

Als ich durch den Siq wandere, die Felsenschlucht, die 70 m tief und 1,5 km lang ist und in die Felsenstadt Petra führt, erfasst mich Ehrfurcht. Wie unbedeutend meine Person hier eigentlich ist, im Verhältnis zu allem anderen, was im Universum passiert ist, gerade passiert oder noch passieren wird. Was im Zeitverlauf alles schon geschehen ist, geschieht und noch geschehen wird. Das sind Gedanken, die  aufploppen, manchmal nur für wenige Sekunden, wie ein diffuses Gefühl, dass ich nicht richtig greifen kann. Vielleicht ist es die Vergänglichkeit.

Wenn die Erde einen Tag alt wäre, wäre der Mensch drei Sekunden alt. Einfach, um mal ein Verhältnis darzustellen, wie gering eigentlich unsere Bedeutung im Gesamtkontext von allem Existierenden ist. Ohne zu philosophisch zu werden: Manchmal hilft das, die Perspektive auch wieder gerade zu rücken, wenn man sich wieder in Nickeligkeiten verliert, was gerade im Alltag in dem eigenen kleinen Minikosmos schnell passiert. Aber fangen wir weiter vorne an.

Thomas E. Lawrence, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Lawrence von Arabien“, berichtet in seinem Buch „Die sieben Säulen der Welt“, dass Petra in Jordanien der herrlichste Ort der Welt sein soll – ich weiß nun, wie er zu dieser Aussage kommt. Petra muss man mit eigenen Augen gesehen haben, die Stadt zählt nämlich auch zu den sieben aktuellen Weltwundern. Die Fotos und Reportagen, die ich dazu gesehen hatte, sprachen für sich. Beziehungsweise für Petra. Mir war klar: Das möchte ich mir mal selbst ansehen.

Petra? Wo? In Jordanien?

Petra liegt recht weit im Süden des haschemitischen Königreichs Jordanien, daher wählen wir als Aufenthaltsort die Stadt Aqaba direkt am Roten Meer, an der südlichen Grenze zu Israel. Jordanien? Israel? Ohohoh, das hat meiner Mutter naturgemäß erstmal gar nicht gefallen, als sie sich selbst die Lage unseres Reiseziels im Internet anschaute. Auch bei anderen Familienmitgliedern und Freunden verursachte dies erstmal Irritationen im Hinblick auf die politische Lage.

Umgeben von den Ländern Syrien, Ägypten, Israel, Saudi-Arabien und dem Irak hat Jordanien natürlich mit einem unsicheren Image zu kämpfen, was in meinen Augen größtenteils unberechtigt ist. Solange ihr nicht meint, euch unbedingt die Grenzgebiete im Norden zu Syrien oder dem Irak anschauen zu müssen, gilt das Land als relativ sicher. Ich fühlte mich dort die ganze Zeit über auch genauso. Der gesunde Menschenverstand auf Reise sollte natürlich auch hier immer walten. Ich würde aber auch in deutschen Städten nachts allein auch nicht durch jede Seitengassen laufen. Wir haben in Jordanien nur sehr gastfreundliche und aufgeschlossene Menschen getroffen, die uns herzlich in ihrem Land willkommen hießen und darauf bedacht waren, uns viel von ihrer Kultur zu zeigen, sich aber auch gleichzeitig sehr für uns interessierten.

Reiseplanung mit Falafelfokus

Aufgrund der sonstigen Jahres- und Urlaubsplanung sowie eines spontanen Reiseangebots, das uns zusagte, nutzen wir eine sich bietende Gelegenheit für ein langes Wochenende Ende Januar. Die beste Reisezeit für Jordanien ist dies nicht, denn der Januar ist der kälteste Monat mit Temperaturen so um die 8-15 Grad. Finde ich ja noch ok für einen Winter. Eine Januarreise kann aber für einen Petra-Besuch eine knackige Wetterkiste werden: Petra liegt auf einer Höhe von 800-1350 m, somit kann im Winter auch gut und gerne mal eine Schneesituation vorherrschen, die dann eine Sperrung der Zufahrtsstraßen verursacht. Aber hey, no risk no fun. Bisher hatten wir immer Glück beim Wetter auf unseren Reisen und wir wollten es trotzdem unbedingt machen, denn Petra war der Hauptgrund für uns, nach Jordanien zu reisen. Und wenn wir schon mal dort sind, wollen wir möglichst viel sehen in der Kürze der Zeit.

Deswegen planten wir noch einen Ausflug ins Wadi Rum ein. Ein Wadi bezeichnet ein Flussbett oder Tal in Wüstengebieten, das nur gelegentlich Wasser führt. Jedoch wird zumeist auch ein dauerhaft trockenes Tal als Wadi bezeichnet, vorrangig in den Gebieten Nordafrikas und Vorderasiens. Das Wadi Rum liegt ca. eine Stunde nördlich von Aqaba und gilt neben Petra ebenfalls als wunderbare Sehenswürdigkeit in Jordanien. Wir wollten freitags anreisen, noch ein bisschen durch Aqaba schlendern und samstags das Wadi Rum besuchen. Sonntags stand Petra auf dem Plan und Montag mittag startete unser Rückflug. Zudem war Teil des Plans jeden Tag Falafel und Humus zu essen. Jeden. Einzelnen. Tag.

Jordanien – Und los!

Somit starten wir an einem Freitagmorgen gegen halb sieben mit einem 4,5-stündigen Flug von Bremen nach Eilat in Israel. Israel? Jap. Der Flug lag für uns zeitlich optimal, weil er zum einen sehr früh startete, sodass wir, wenn alles gut lief, gegen Nachmittag in Akaba ankommen und dann noch die Stadt erkunden könnten. Denn auch logistisch macht ein Flug nach Eilat durchaus Sinn, da es vom dortigen Flughafen nur 30 Minuten Fahrtzeit mit dem Bus zum Grenzübergang nach Jordanien sind. Als wir aus in Eilat ankommen, ist es dort sehr windig. Erst als wir dann an der Grenze aus dem Bus steigen, ist es merklich wärmer und die Sonne kommt raus. 23 ° und Sonne im Januar lassen wahrlich die Seele aufblühen.

Der Grenzübergang erfolgt ganz einfach zu Fuß, in dem wir mehrere Schalter passieren, unsere Dokumente vorzeigten und ein paar Fragen zur Aufenthaltsdauer und dem Ziel der Reise beantworten. Absolut problemlos. Die Mitarbeiter sind alle freundlich – auf israelischer und jordanischer Seite. Als deutscher Staatsbürger braucht ihr ein Visum, um in Jordanien einzureisen.

Akaba – Strandsituation im Januar

Es sind nur 15 km vom Flughafen Eilat in Israel bis nach Aqaba in Jordanien. Aufgrund der Busfahrt und der Einreise dauert aber alles ein wenig länger. Wir waren insgesamt 1,5 Stunden unterwegs vom Flughafen bis nach Aqaba. Auf der jordanischen Seite angekommen, schnappen wir uns ein Taxi und sind zehn Minuten später in der  Hafenstadt. Bei den bereits erwähnten Temperaturen um die 20° macht am Strand sitzen im Januar große Freude. Genau das haben wir nämlich den Nachmittag über gemacht, nachdem wir den Mietwagen abgeholt und im Hotel eingecheckt hatten.

Strand Aqaba Jordanien

Danach machen wir uns ein bisschen auf Entdeckungstour durch die Geschäfte und Gassen der Stadt, in der 80.000 Menschen leben. Wir kaufen Proviant ein für Petra, Snacks und Gewürze in rauen Mengen, vor allem Mandeln, Sonnenblumenkerne, Pistazien, Zimt und Kurkuma. Und natürlich setzen wir meinen Plan, jeden Tag Falafel zu essen, bereits direkt erfolgreich und wohlschmeckend um. Der Start in das erlebnisreiche Wochende fängt und fühlt sich gut an! In Teil 2 geht es weiter mit dem vollen Programm Jordanien – Wadi Rum und der Besuch in Petra.

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